Du bohrst ein Loch in die Wand, steckst den passenden Dübel hinein und drehst die Schraube fest.
So einfach könnte es sein.
Im Grunde ist es auch so einfach – wenn du ein kleines Wörtchen beachtet hast: Du brauchst den PASSENDEN Dübel. Gar nicht so einfach bei einem Berg an verschiedenen Dübel-Varianten?
Wir wollen dich nicht mit einer Vielzahl von Informationen verwirren, sondern dir ganz praktisch helfen. Bei Reidl bekommst du einen Überblick über die Welt der Dübel – und weißt endlich, welcher Dübel perfekt für DEIN Projekt ist.
Und dann?
Dann bohrst du ein Loch in die Wand, steckst den Dübel hinein und drehst die Schraube fest.
So einfach wird’s sein!
1. Der Dübel muss zum Untergrund passen!
Bei bestimmten Untergrundmaterialien ist ein Dübel notwendig, um Schrauben fest mit dem Trägermaterial zu verbinden. Würdest du eine Schraube direkt in eine Wand aus Beton oder Rigips drehen, würde die Schraube keinen Halt finden und sofort herausfallen. Ein Dübel als „Zwischen-Element“ zwischen Wand / Mauer / Decke und Schraube verankert sich im Untergrund und gibt der Schraube den nötigen Halt, um eine dauerhafte, stabile Verbindung zu bekommen.
Das Wichtigste zuerst: Die Auswahl an möglichen Dübeln schränkt sich sofort stark ein, sobald du das Trägermaterial bestimmt hast, in das du Dübel und Schraube verankern möchtest. Für manche Baustoffe gibt es ganz spezielle Dübel (z.B. Porenbetondübel speziell für Porenbeton oder Gipskartondübel nur für Gipskartonwände), bei anderen Baustoffen bist du etwas flexibler (mehrere Dübel funktionieren z.B. bei Kellerwänden aus Beton).
In jedem Fall ist die erste und wichtigste Frage,
wenn du den richtigen Dübel für dein Projekt finden willst:
Welches Trägermaterial bearbeitest du?
Vollbaustoff?
Unter Vollbaustoffen versteht man massive, feste Stoffe wie etwa Beton, Porenbeton, Naturstein, Vollstein oder Vollziegel. Vollbaustoffe sind relativ stabil und halten daher auch schwere Lasten.
In Vollbaustoffen funktionieren z.B. Spreizdübel, Universaldübel oder Spezialdübel wie Porenbetondübel.
Lochbaustoff?
Lochbaustoffe haben – wie der Name schon sagt – kleine Hohlräume „innerhalb“ des Materials und brauchen daher auch spezielle Dübel. Für hohle Materialien wie Backstein, Loch- oder Hohlkammersteine verwendest du Dübel, die trotz der Hohlräume eine sichere Verankerung im Trägerstoff finden.
Für Lochbaustoffe werden z.B. Allzweckdübel oder Rahmendübel genutzt.
Plattenbaustoff?
Plattenbaustoffe aus Gips, Gipskarton, Rigips, Spanplatten oder Sperrholz sind Trockenbauplatten, die an einem Ständersystem montiert sind. Hinter der Platte befindet sich ein Hohlraum, sodass diese Baustoffe nicht für eine Montage von extrem schweren Lasten geeignet sind.
Du kannst hier verschiedene Varianten von Hohlraumdübeln – z.B. Metall-Hohlraumdübel, Kipp- oder Klappdübel, Gipskartondübel oder einen Schwerlast-Kippdübel wie den Fischer DuoTec – verwenden.
Untergrund noch unklar?
Bist du nicht ganz sicher, mit welchem Trägermaterial du arbeitest?
TIPP 1
In manchen Fällen reicht es bereits, gegen die Wand zu klopfen: Ein Hohlraum hinter einer Platte (also ein Plattenbaustoff) klingt beim Klopftest entsprechend „hohl“ und erleichtert damit die Auswahl des passenden Dübels.
TIPP 2
Oft ist es auch sinnvoll, zuerst eine kleine, unauffällige Probebohrung durchführen. Das Bohrmehl hilft dir, den Untergrund eindeutig zu bestimmen, zum Beispiel:
- Beton = feines, weiß-graues Bohrmehl
(Beton lässt sich im Gegensatz zu Porenbeton schwer bohren.)
- Porenbeton = grobes, weiß-graues Bohrmehl
- Vollstein, Mauerwerk, Ziegel, Vollklinker = rotes Bohrmehl
- Lochstein = hellrot-oranges Bohrmehl
(Du bemerkst beim Bohren die Hohlräume im Material.)
- Gipsbaustoffe = feines, weißes, leicht klebendes Bohrmehl
(Hier bemerkst du beim Bohren den Hohlraum hinter der Platte.)
2. Welche Dübel-Varianten gibt es?
Hast du den Untergrund bestimmt, in dem du einen Dübel nutzen möchtest, hast du die wichtigste Info vorliegen. Verschiedene Baustoffe können natürlich unterschiedlich schwere Lasten tragen – eine Betonwand etwa ist deutlich tragfähiger, als eine Trockenbauwand.
In jedem Fall wird ein Dübel die Tragfähigkeit der Schraube überhaupt erst ermöglichen und zudem massiv verstärken. Verschiedene Dübel-Varianten sind für unterschiedliche Baustoffe geeignet und unterscheiden sich zudem durch ihre Tragfähigkeit.
Hier ein kleiner Überblick über wichtige Dübel-Arten:
Der wohl bekannteste Dübel ist der sog. Spreizdübel. Seinen Namen verdankt er seiner Funktionsweise: Nach dem Hineinstecken in ein Bohrloch spreizen sich seine Lamellen, sobald eine Schraube eingedreht wird. Die „aufgefächerten“ Lamellen verhaken sich im Untergrund und sorgen so für eine stabile Verankerung. Spreizdübel gibt es in verschiedenen Größen und Ausführungen.
- tragen mittelschwere Lasten (z.B. Küchenschränke, Leuchten oder leichte Regale)
- geeignet für Vollbaustoffe
Der Dübel für gängige Befestigungen im Heimwerker-Alltag. In unzähligen Ausführungen, Größen und Materialien bekommst du hier einen Dübel, den du für viele Zwecke nutzen kannst. Sie sind für (fast) alle Baustoffe geeignet, egal ob Vollbaustoff oder Hohlraum im Material / hinter einer Platte. Je nach Untergrund spreizt sich der Dübel auf (wie ein klassischer Spreizdübel) oder verknotet sich und sorgt so für sicheren Halt.
- tragen je nach Modell leichte bis mittelschwere Lasten (z.B. Gardinenschienen, Sanitärgegenstände oder Wohnaccessoires wie Bilderrahmen)
- geeignet für Vollbaustoffe, Lochbaustoffe und Plattenbaustoffe
(Achtung: Nicht geeignet für Dämmstoffe!)
Soll eine Hohlwand oder -decke eine schwere Last tragen, verwendest du Metall-Hohlraumdübel. In das vorgebohrte Loch wird ein Dübel eingesetzt, der sich durch die Schraube wie ein Spreizdübel im Baustoff verankert. Du kannst den Dübel per Hand montieren – oder dir eine spezielle Montagezange besorgen, mit der du den Dübel setzen kannst.
Für eine komfortable Montage an Decken, an die du z.B. eine Leuchte hängen möchtest, gibt es übrigens ganz spezielle Hohlraumdübel: Federklappdübel klappen im Hohlraum hinter der Platte einfach selbstständig auf.
- tragen schwere Lasten (z.B. große Leuchten, massive Regale oder Fernseher)
- geeignet für Plattenbaustoffe mit Hohlraum hinter dem Baustoff
Diese Dübel-Variante zählt zu den Hohlraumdübeln, wird aber – der Name verrät es – nur für die Schnellmontage an Gipskarton oder Gipsfaserplatten benutzt. Die Trockenbauwände müssen nicht zwangsläufig vorher angebohrt werden, denn der Dübel hat ein besonders scharfes, schneidendes Gewinde, mit dem er sich ganz unkompliziert selbst in den Baustoff einschneidet.
- trägt je nach Modell leichte bis mittelschwere Lasten (z.B. Rauchmelder, Elektroninstallationen oder Spiegel)
- geeignet für Trockenbauwände aus Gipskarton oder Gipsfaser
Für extreme Lasten in Vollbaustoffen sind Bolzenanker oder Einschlaganker die ideale Lösung. Sie werden in einem Bohrloch montiert (Bolzenanker), oder mit einem Hammer direkt in den Baustoff eingetrieben (Einschlaganker).
- tragen extrem hohe Lasten (z.B. Gitter, Treppen oder Stahlkonstruktionen)
- geeignet für Betonmauern oder -wände
Fischer-Bestseller
Ein Hersteller, dessen Name ganz sicher auftaucht, wenn du nach Dübeln suchst: Fischer. Auch bei den schon genannten Dübeln kannst du auf Produkte dieses Herstellers zurückgreifen. Im Überblick hier für dich vier besonders beliebte und interessante Dübel-Varianten, die eine extra Erwähnung verdient haben.
Ein Dübel, der Bohrlöcher ohne zusätzliche Dichtmasse abdichtet – für einen perfekten Schutz vor Wasserschäden im Nassbereich. Geflieste Flächen, die z.B. Spritz- oder Brauchwasser ausgesetzt sind, profitieren von der Wasserdichtheit dieses Dübels. Der 2-Komponenten-Dübel kann in allen Baustoffen verwendet werden.
Ein „intelligenter“ Dübel: Der DuoPower hat eine graue Komponente, die je nach Baustoff anders funktioniert und jeweils automatisch die beste Verankerungsmöglichkeit aktiviert – der Dübel kann sich verknoten bzw. klappen (in Loch- oder Plattenbaustoffen) oder spreizt sich (in Vollbaustoffen). Für noch mehr Sicherheit sorgt eine zweite Komponente in rot, die die Haltekraft des Dübels maximiert.
Ein Kippdübel, der sich einfach montieren lässt und für hohe Lasten geeignet ist. Durch sein Design ist er besonders für enge (z.B. gedämmte) Hohlräume geeignet. Der Dübel kann in Plattenbaustoffen verwendet werden und funktioniert sogar in Vollbaustoffen (hier reagiert er nämlich einfach wie ein Spreizdübel). Unsere Kunden lieben den – deswegen haben wir ihm sogar ein Info-Video gewidmet.
Ein Universaldübel, der in allen Baustoffen für maximalen Halt sorgt, weil er immer die ideale Verankerungsmöglichkeit aktiviert (im Vollbaustoff verspreizt er sich, in Loch- oder Plattenbaustoffen verknotet er). Auch hier haben wir ein Video für dich, in dem du dich über die Montage in jedem Baustoff genauer informieren kannst.
Spezial-Dübel
Die Welt der Dübel ist groß und manchmal sehr speziell. Wir möchten jetzt nicht für Verwirrung sorgen und beenden deswegen diesen kleinen Überblick… fast! Denn ein paar ganz spezielle Dübel-Varianten gibt es noch, die vielleicht genau das richtige für dich und dein Projekt sind. Nämlich diese hier:
- Schlagdübel – die du in einer Beton- oder Steinmauer einfach ins Bohrloch einschlagen kannst, so ähnlich wie einen Nagel.
- Porenbetondübel – der Einzige, der in Porenbeton vernünftigen Halt findet.
- Flüssigdübel – ein „chemischer“ Dübel, der ins Bohrloch gespritzt wird und dort aushärtet.
- Rahmendübel – ein Dübel mit extra langem Schaft, super für dicke oder hohle Wände.
- … und noch viele mehr. Bist du neugierig? Schau gerne im Reidl-Shop vorbei und finde den perfekten Dübel für deine Vorhaben.
3. Worst-Case-Tipps
Tipp 1: Wenn der Dübel ausbricht…
… ist dir wahrscheinlich das Bohrloch zu groß geraten. Einfachste und sinnvollste Lösung: Du kannst das Bohrloch mit Gipsmasse auffüllen und den Dübel in den nassen Gips eindrücken. Härtet die Reparaturmasse aus, ist der Dübel quasi „eingeklebt“ und hält bombenfest.
Achtung: Lasten kann der Dübel natürlich erst tragen, sobald die Masse vollständig getrocknet ist – also bitte lange genug warten!
Tipp 2: Wenn der Dübel rotiert…
… ist ebenfalls ein zu großes Bohrloch schuld, oder du arbeitest mit einem Baustoff, der sehr sandig ist. Ganz blöd: Der rotierende Dübel tanzt zwar im Bohrloch herum, lässt sich aber nicht mehr herausholen? Profis haben für diesen Fall ein paar Streichhölzer oder Zahnstocher aus Holz zur Hand. Die kannst du vorsichtig in den „Zwischenraum“ zwischen Dübel und Mauer / Wand hineindrücken, bis sie einigermaßen fest sitzen. Drehst du nun vorsichtig die Schraube in den Dübel, ist die Chance hoch, dass der Dübel doch noch „greift“ und fest im Baustoff verankert wird. Den überstehenden Rand der Streichhölzchen oder Zahnstocher kannst du einfach abbrechen.
Tipp 3: Wenn der Dübel verschwindet…
… überrascht dich dein Baustoff gerade mit einem unerwarteten Hohlraum. Hier gibt es gleich mehrere Tipps, um auf diese unschöne Überraschung zu reagieren.
Du kannst z.B. den neu entdeckten Hohlraum mit Gips füllen und mit einem zweiten Dübel wie bei Tipp 1 vorgehen.
Oder du versuchst, den verschwundenen Dübel mit Hilfswerkzeugen (Zange, Korkenzieher, Schraubenzieher, …) und etwas Fingerspitzengefühl wieder ans Tageslicht zu befördern.
Ist der Dübel definitiv verschwunden oder sichtbar verkantet, aber kein Platz für einen zweiten Dübel im Bohrloch mehr? Dann musst du das Bohrloch vergrößern, bis du den Dübel doch noch herausbekommst – und gehst dann weiter wie bei Tipp 1 vor.
Tipp 4: Wenn du einen Dübel entfernen willst…
… kommt es darauf an, wie fest der Dübel schon im Baustoff sitzt.
Ist der Dübel noch nicht komplett im Bohrloch, kannst du ihn am Rand mit einer Rund- oder Kombizange greifen und durch schaukelnde Bewegungen herausziehen.
Sitzt der Dübel bereits im Baustoff, kannst du eine passende Schraube leicht eindrehen und den Dübel dann zusammen mit dieser Schraube wieder aus Wand / Mauer / Decke herausholen.
Ist der Dübel wirklich fest im Baustoff verankert, hilft dieser Tipp: Drehst du eine Schraube mit Haken ein, kannst du im herausstehenden Haken einen Schraubenzieher einhaken. Per Hebelwirkung kannst du nun mit dem Schraubenzieher diesen Haken (und damit den festsitzenden Dübel) aus dem Baustoff herausbekommen.
Geht gar nichts mehr, hilft nur noch der Notfalltipp: Dübel im Baustoff lassen und ein paar Zentimeter daneben ganz neu beginnen.
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