Verschiedene Bohrer-Arten – den passenden Bohrer finden
Regale anbringen, Bilder Aufhängen, Lampen befestigen oder die Wand verkleiden – oftmals müssen dafür Löcher in die Wand gebohrt werden wofür Sie einen dafür geeigneten Bohrer benötigen.
Da jeder Werkstoff unterschiedliche Eigenschaften besitzt, gibt es auch für jedes Material einen eigenen Bohrer. Hier sind die Unterschiede meist nicht sofort erkennbar, weshalb es dann schnell zur Wahl des falschen Bohrers kommen kann.
In diesem Ratgeber erfahren Sie, für welche Materialien welcher Bohrer am besten geeignet ist.
Welche Bohrer gibt es?
Spiralbohrer
Spiralbohrer ist der Oberbegriff für verschiedene Bohrer-Arten. Zu diesen zählen Metallbohrer, Kunststoffbohrer, Holzbohrer, Universalbohrer sowie Stein- und Betonbohrer. Das gemeinsame Kennzeichen aller Spiralbohrer sind die spiralförmig gewundene Spannuten, denen die Bohrer ihren Namen verdanken.
Das mittlerweile gebräuchlichste Material für die Herstellung von Metall Spiralbohrer ist HSS („High Speed Steel“, zu Deutsch „Hochleistungs-Schnell-Schnittstahl“). Mit HSS ist gegenüber einem gewöhnlichen Werkzeugstahl eine drei- bis viermal höhere Schnittgeschwindigkeit möglich.
Um den richtigen Spiralbohrer zu finden, können Sie sich im ersten Schritt an Ihrer Anwendung orientieren:
Ausführung | Erklärung | Anwendung |
---|---|---|
Typ W | kurze Spirale | für weiche Werkstoffe: weiche und zähe Werkstoffe wie Leichtmetalle, weiche Kunststoffe, Hartholz oder Spanplatten |
Typ N | Normalspirale | für normalharte Werkstoffe: allgemeine Baustähle, Nichteisenmetalle oder Gusseisen |
Typ H | langgezogene Spirale | für harte Werkstoffe: spröde, harte und zähharte Werkstoffe wie Stahl (Messing), Hartkunststoff, Schichtpressstoffe oder Plexiglas |
Metallbohrer
Mit einem solchen Bohrer können Sie unterschiedliche Materialien bearbeiten, wie zum Beispiel Eisen, Stahl, Aluminium, Messing, Kunststoff oder auch Kupfer. Die Bohrer können zusätzlich eine Beschichtung aufweisen. Zum Bearbeiten von legierten Stählen und Edelstahl wären, zum Beispiel, eine Cobalt- oder Titan-Nitrid-Beschichtung möglich.
Der Metallbohrer ist meist aus HSS und ist vorne kegelförmig. Die Form der Schneiden des Metallbohrers ist speziell für die Bearbeitung von Metallen ausgelegt. Außerdem verfügt der Bohrer über keine Zentrierspitze, da diese beim Eindringen in das Metall beschädigt würde.
Um den Härteverlust zu verhindern, sollten Sie den Bohrer mit einer speziellen Bohrpaste oder mit einem sogenannten Schneidöl versehen.
Holzbohrer
Hiermit lassen sich mit Leichtigkeit Weich- und Hartholz, Sperrholz, Spannplatten und andere Holzwerkstoffe bohren.
Holzbohrer unterscheiden sich nach Art der Anwendung und können in folgende Kategorien unterteilt werden:
- Holzspiralbohrer: verfügt über eine Zentrierspitze, zwei Schneidkanten und zwei Spannuten für den sauberen Abtransport der Späne. Die Spiralbohrer werden für alle Arten von Bohrungen benötigt.
- Forstnerbohrer: verfügt über eine Zentrierspitze zwei Schneidkanten und zusätzlich den Umfangsschneiden, die die Bohrlochgröße bestimmen. Spezieller Holzbohrer, um große und flache Bohrungen zu erzeugen.
- Schlangenbohrer: besitzt eine Grundschneide und eine Schneidkante, wodurch ein sauberes und ausrissfreies Bohrloch entsteht. Die Spannuten in der speziellen Schneckenform transportieren die Späne unterbrechungslos aus dem Bohrloch. Außerdem besitzt ein Schlangenbohrer eine Zentrierspitze mit Gewinde, wodurch sich der Bohrer selbst durch das Werkstück zieht.
- Lochsäge: eher eine Säge als ein Bohrer, hiermit werden passgenaue Ausschnitte und Bohrungen für beispielsweise Rohrdurchführungen, Einbaustrahler oder Steckdosen / Lichtschalter erzeugt
Stein- und Betonbohrer
Steinbohrer bestehen aus Werkzeug-, Carbon- oder Chrom-Nickel-Molybdän Stahl. Sie ermöglichen es, selbst harte Stoffe, wie Beton, Naturstein, Fliesen oder Granit zu bohren. Dafür wird der Bohrer in einer Schlagbohrmaschine oder einem Bohrhammer eingespannt.
Während sich bei Metall, Kunststoff und Holz der Bohrer Schicht für Schicht in das Material schneidet, ist das bei Stein und Beton so nicht einfach möglich. Dieser Bohrer verfügt daher über eine angelötete Hartmetallplatte, welche sehr verschleißfest und widerstandsfähig ist. Er schneidet sich beim Bohren nicht direkt in den Untergrund, sondern bearbeitet das jeweilige Material mit vielen kleinen Schlägen. Durch die Bohrspirale wird der entstehende Staub aus dem Loch geleitet.
Der Schaft kann rund sein oder über eine SDS-Aufnahme (wird weiter unten noch erklärt) verfügen.
Fliesenbohrer
Das entscheidende bei Fliesenbohrern ist die Ritzhärte. Diese gibt an, wie stark die Glasur einer Fliese einer Bearbeitung standhält. Hierzu ein Beispiel: Grad 1 bedeutet, dass die Glasur sehr weich ist, Grad 10 hingegen sehr hart.
Es gilt:
- Bei Fliesen, bis Ritzhärte 3 benutzt man Fliesen- und Glasbohrer
- Bei härteren Fliesen, z.B. Naturstein verwendet man bestenfalls wassergekühlte Diamantbohrer
Fliesenbohrer sind darauf ausgelegt, mit besonders scharfen Schneiden die Glasur der Fliese zu durchdringen. Es sollte also auch darauf geachtet werden, dass wirklich nur diese entfernt wird.
Ein echter Fliesenbohrer wird neben seiner speziellen Form in gekühlter Version (mit Wachs) und ungekühlter Variante angeboten, zum Beispiel Diamantbohrer.
Universalbohrer
Diese Bohrer sind Spiralbohrer. Sie vereinen die Eigenschaften von Holz-, Stein- und Metallbohrern. Universalbohrer sind besonders praktisch bei Konstruktionen, in denen verschiedene Werkstoffe verbaut sind.
Zur Durchführung von Schlagbohrarbeiten verfügen Universalbohrer über eine angeschliffene Hartmetallplatte, wobei der Bohrer aus wärmeresistentem und extra hartem Arbeitsstahl gefertigt und daher auch für das Bohren in Metall geeignet ist. Die Spirale im Schaft sorgt für die Entsorgung der Bohrrückstände.
Trotz der Vielfältigkeit des Universalbohrers ist dieser keine Alternative für einen Bohrer, der speziell auf einen bestimmten Werkstoff ausgerichtet ist.
Welcher Bohrer passt in welches Gerät?
Neben den verschiedenen Bohrerspitzen unterscheiden sich Bohrer auch in ihrer Schaftform. Es handelt sich hierbei um den Teil, welcher in die Bohrmaschine – besser gesagt in das Bohrfutter – eingelegt wird.
Es wird hauptsächlich in drei Kategorien unterteilt:
- Die runde Schaftform wird Rund- oder Zylinderschaft genannt und passt in alle Bohr- und Schlagbohrmaschinen
- Die Form eines Sechsecks hat der sogenannte Sechskantschaft. Bohrer mit diesem Schaft halten in den Dreibackenfuttern der Bohr- und Schlagbohrmaschinen besser.
- Der Bitbohrer kann schnell gegen ein Bit ausgetauscht werden und ist so auch mit jeder Bitaufnahme verwendbar
- SDS-Schaft – steht für „Special Direct System“ und wurde von Bosch entwickelt. Diese Aufnahme kommt bei allen professionellen Maschinen zum Einsatz, welche mit Schlag arbeiten. Sowohl hochwertige Schlagbohrmaschinen und Bohrhämmer arbeiten mit SDS als auch große Meißel-Hämmer und Abbruchhämmer. Der Vorteil dieser Aufnahme liegt zum einen in der guten Kraftübertragung, dass die Bohrer mit Nuten versehen sind und in der Aufnahme einrasten.
SDS gibt es in den Ausführungen SDS-plus, SDS-max und SDS-quick.
Sicherheitshinweise beim Bohren
- Schutzbrille: Das Tragen einer Schutzbrille ist empfehlenswert, da beim bohren Material in Form von feinen Spänen oder Staub abgetragen wird
- Gehörschutz: Aufgrund der hohen Drehzahlen der Bohrmaschinen entsteht beim Bohren eine entsprechende Geräuschkulisse. Bei Bedarf ist daher ein Gehörschutz zu tragen
- Keine Handschuhe oder weite Kleidung tragen, Ärmel entweder enganliegend oder hochkrempeln. Handschuhe oder Ärmel könnten vom Bohrer oder vom Bohrfutter erfasst werden.
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