Na, wie jetzt: Bolzenanker oder Ankerbolzen?!
Egal – gängig sind tatsächlich beide Namen für diese Schwerlast- und Betonanker. Denn wichtig ist nicht die Reihenfolge, sondern die Bedeutung der beiden Wortteile:
- Der „Bolzen“ im Bolzenanker meint den Teil, der in den Untergrund eingetrieben wird. Ein stabiler Bolzen aus Metall, geeignet für Vollbaustoffe und in der Lage, echt schwere Lasten zu halten.
- Und dazu ein „Anker“: Dieses Wort sagt dir, dass der Ankerbolzen sich im Untergrund spreizt, wenn er angezogen wird. Damit ähnelt er entfernt einem klassischen Schiffsanker, der seine Widerhaken seitlich ausstreckt, um Halt zu finden.
Ankerbolzen oder Bolzenanker…
So oder so: Hier bekommst du eine mechanische Befestigungslösung für alle Projekte, bei denen extreme Lasten in Vollbaustoffen (v.a. Beton) verankert werden sollen.
Wann brauchst du einen Bolzenanker?
Immer wieder ist es nötig, Bauteile in, an oder auf Beton zu befestigen. Dafür gibt es zwar Schrauben, die (mit oder ohne Dübel) genutzt werden können. Das Problem: Diese ganz „normalen“ Schrauben oder Dübel halten keine allzu schweren Lasten.
Sobald du in einem Vollbaustoff (gerissenem / ungerissenem Beton) Schwerlasten befestigen willst, kommen gängige Kunststoffdübel oder gewöhnliche Schrauben schnell an ihre Belastungsgrenze. Um schwere Lasten verlässlich und sicher zu montieren, solltest du daher unbedingt auf spezielle Schwerlast-Befestigungen zurückgreifen.
Der Klassiker unter diesen Befestigungsmöglichkeiten: Betonanker.
Sie spreizen und verklemmen sich in einem vorgebohrten Loch im Untergrund – also mit einem Prinzip, das an Spreiz-Dübel erinnert. Dabei sind sie aber viel kräftiger, weil sie ohne zerbrechliche Bestandteile aus Kunststoff hergestellt sind. Gehärteter Stahl oder Edelstahl sorgen für hohe Tragfähigkeit und Belastbarkeit. Für verschiedenste schwere Konstruktionen aus Stahl oder Holz(mit Metallbefestigungen) sind Ankerbolzen daher sehr nützlich und finden Verwendung in Projekten wie Geländern, Regalen, Kabeltrassen, Fassaden, Vordächern, Schaukeln oder anderen Spielgeräten, usw.
Montage & Wirkungsprinzip
Bei bestimmten Untergrundmaterialien ist ein Dübel notwendig, um Schrauben fest mit dem Trägermaterial zu verbinden. Würdest du eine Schraube direkt in eine Wand aus Beton oder Rigips drehen, würde die Schraube keinen Halt finden und sofort herausfallen. Ein Dübel als „Zwischen-Element“ zwischen Wand / Mauer / Decke und Schraube verankert sich im Untergrund und gibt der Schraube den nötigen Halt, um eine dauerhafte, stabile Verbindung zu bekommen.
Das Wichtigste zuerst: Die Auswahl an möglichen Dübeln schränkt sich sofort stark ein, sobald du das Trägermaterial bestimmt hast, in das du Dübel und Schraube verankern möchtest. Für manche Baustoffe gibt es ganz spezielle Dübel (z.B. Porenbetondübel speziell für Porenbeton oder Gipskartondübel nur für Gipskartonwände), bei anderen Baustoffen bist du etwas flexibler (mehrere Dübel funktionieren z.B. bei Kellerwänden aus Beton).
Für alle, die Bolzenanker für ihre Befestigung nutzen möchten, hier die Montage Schritt für Schritt:
Untergrund checken
Betonanker an sich halten zwar sehr starke Lasten – aber eben nur, wenn die Betonanker selber auch vom Untergrund gut genug gehalten werden! Sowohl im Profi-, wie auch im Heimwerkerbereich werden sie nur dann eingesetzt, wenn es um wirklich extreme, belastete und z.T. sicherheitsrelevante Lasten geht. Aus Sicherheitsgründen ist es deswegen vor der Montage besonders wichtig, das Fundament zu überprüfen: Ist der Baustoff uneben, brüchig oder du bist dir über seine Beschaffenheit nicht ganz sicher? Dann lass vorher lieber einen Profi abklären, ob die Beschaffenheit von Boden, Wand oder Decke eine Schwerlast-Montage zulässt.
Bohrloch vorbereiten
Der Vollbaustoff muss vorbereitet werden – konkret: Der Ankerbolzen braucht ein Bohrloch, in das er sich hineinkuscheln kann. Und dieses Vorbohren will gut geplant sein: Ist der Ankerbolzen erst einmal fest angezogen, hast du aufgrund seiner starken Haltekraft nämlich auch keinerlei Spielraum für Bewegung oder Nachmontage mehr!
Markier dir auf dem Untergrund daher exakt, wo dein Bohrloch sein muss, damit du das Bauteil an genau der Stelle befestigst, wo du es eben haben möchtest. Auch die notwendige Tiefe und Stärke des Bohrlochs muss akkurat stimmen, damit der Bolzenanker verlässlichen Halt im Untergrund findet. Das ist natürlich gerade bei den schweren Lasten, die der Bolzenanker anschließend tragen muss, sehr wichtig. Die entsprechenden Infos über die Maße des Bohrlochs findest du auf der Verpackung deines Ankerbolzens. Um den massiven Untergrund bearbeiten zu können, arbeiten die meisten Handwerker mit einem Schlag- oder Hammerbohrer, um das Bohrloch zu setzen.
Auch während des Bohrens solltest du exakt arbeiten: Achte darauf, ein wirklich gerades Bohrloch in Boden, Wand oder Decke zu setzen.
Achte vor der „eigentlichen“ Montage unbedingt darauf, dass das Bohrloch so sauber wie möglich ist. Nur so ist sichergestellt, dass der Anker des Ankerbolzens auch festen Halt findet, um sich verlässlich zu verklemmen – jeder kleine Betonbrocken oder Stein könnte diesen Halt verhindern.
Bauteil positionieren, Bolzenanker setzen
Ist das Bohrloch gesäubert, positionierst du das Bauteil, das du befestigen willst, entsprechend. Setz den Ankerbolzen an die passende Stelle und treib ihn so tief wie möglich ins Bohrloch. Zum Start bietet sich dafür ein Hammer an, mit dem du ihn einschlägst. Bei den meisten Modellen verwendest du anschließend noch eine Mutter, um die Schraubverbindung zu sichern. (Ist das nötig, so ist bei deinem gewählten Ankerbolzen die entsprechende Mutter / Schraube direkt im Lieferumfang enthalten.) Ist viel Kraft nötig, um den Ankerbolzen vollständig im Beton zu verankern, arbeitest du entweder mit einer Ratsche (und bestimmst die „richtige“ Anziehkraft selber) oder am besten mit einem Drehmomentschlüssel (der dich informiert, wenn die gewünschte Anziehkraft erreicht ist).
Achtung: Man kann Bolzenanker – wie jede Schraubverbindung – auch zu fest anziehen. Vor allem, wenn du mit kraftvollem Anzieh-Werkzeug oder Hilfsmitteln arbeitest, solltest du aufpassen, dass du die Verschraubung nicht überdrehst oder abreißt.
Demontage – geht das überhaupt?!
Die Frage ist nicht ganz unberechtigt – denn wenn der Ankerbolzen erstmal fest verspreizt ist, dann bewegt er sich (gefühlt) keinen Millimeter mehr. Soll er ja eigentlich auch nicht: Die meisten Schwerlast-Befestigungen lassen sich sinnvollerweise natürlich nur sehr schwer nochmal entfernen.
Bekommst du den Bolzenanker also überhaupt wieder aus dem Untergrund?
Möglichkeit 1: Bolzenanker raus
Die einzige Chance, den Ankerbolzen wieder herauszubekommen, besteht darin, die verklemmten und gespannten Spreiz-Arme zu entspannen. Die oben sitzende Mutter wird gelöst und du versuchst, den Anker so weit wie möglich herauszuschrauben. Wenn du Glück hast, lässt er sich weit genug herausdrehen, um ihn mit einer Zange o.ä. zu fassen. Und dann heißt es: Ziehen und ruckeln, was die Muskeln hergeben!
Aber Achtung: Im schlechtesten Fall bricht dir bei zu viel Geruckel eher ein Stück Wand oder Mauer heraus, als dass sich der Ankerbolzen lösen würde…
Möglichkeit 2: Bolzenanker ganz rein
Lässt sich die Schwerlast-Befestigung nicht lösen, bleibt dir nur der Gegenangriff: Du kannst den Bolzenanker auch „unsichtbar“ machen, indem du ihn komplett im Fundament versenkst. Dazu schraubst du ihn so weit wie möglich heraus, sägst oder flext das herausstehende Metall ab – und schlägst den verbleibenden Teil wieder in Boden, Wand oder Decke zurück, bis er verschwunden ist. Das sichtbare Loch kannst du mit Spachtelmasse und Farbe optisch wieder ansprechend gestalten.
Aber Achtung: Diese Stelle im Fundament ist anschließend „geschwächt“ und nicht mehr dazu geeignet, erneut Lasten zu tragen!
Wie du die gängigsten Fehler vermeiden kannst
der Untergrund passt nicht…
Sie halten deswegen so sicher, weil sie sich mit maximaler Kraft im Untergrund verspreizen. Damit ist ein geeigneter Untergrund das A und O für jeden Bolzenanker: Bitte unbedingt vor der Montage nochmal kontrollieren, ob das Mauerwerk bzw. der Beton ausreichend fest ist, um die geplanten Schwerlasten (also den Bolzenanker samt Bauteilen und ggf. Beladung) auch verlässlich halten zu können. Gibt das Material nach, hält der Ankerbolzen (samt Aufbau) nicht.
Tipp: Untergrund vor der Montage auf Festigkeit prüfen (lassen).
Zu nah am Rand verbaut?
Wichtig ist auch, dass du beim Planen deines Projektes von vornherein darauf achtest, genügend Abstand zu Randbereichen einzuhalten. Das heißt konkret: Zwischen dem gesetzten Ankerbolzen und dem Rand des Fundaments brauchst du einen großzügigen Mindestabstand. Auch hier kann der erwähnte Spreizdruck ansonsten nämlich für Probleme sorgen: Ist das Untergrundmaterial – eben gerade im Randbereich – zu dünn bzw. zu schmal, kann es den immensen Druck nicht aushalten.
Es kommt zu Rissen und Abplatzungen des Untergrundes – der Ankerbolzen drückt ein zu dünnes Rand-Fundament regelrecht weg. Die logische Folge: Ist der Untergrund beschädigt, gerissen oder ganz abgesprungen, kannst du natürlich keine Lasten mehr befestigen.
Tipp: Mindestabstand zum Rand unbedingt einhalten. Wie viel Abstand das genau ist, kannst du den Produktinfos deines Bolzenankers entnehmen.
Billigware als Sicherheitsrisiko!
Nicht immer ist teuer auch besser. Bei Schwerlast-Befestigungen gilt allerdings ganz klar: Qualität bekommst du nicht bei billigem Ramsch. Gerade bei Bauprojekten, bei denen es um hohe Lasten geht, ist natürlich der Sicherheitsaspekt besonders wichtig. Bei fehlender Haltekraft kann es schnell zu lebensgefährlichen Gefahrensituationen kommen!
Achte also auf Qualität und setz auf die gängigen, namhaften Hersteller. Ein Garant, dass du deren Versprechen bezüglich Haltbarkeit und Tragekraft vertrauen kannst: die ETA-Zulassung eines Ankerbolzens. Mit diesem gängigen Siegel „verspricht“ dir ein Hersteller, dass dein gewählter Bolzenanker entsprechend belastbar ist. Außerdem bekommst du alle notwendigen Angaben zur korrekten, sicheren Montage.
Wer billig kauft, riskiert Bau- oder Personenschäden! Wir von Reidl vertrauen daher nur Qualitäts-Herstellern, auf die du dich verlassen kannst. Dazu gehören z.B. Branchenführer wie Fischer, Upat oder Zykon.
Alternative Schwerlast Befestigungen
Bolzenanker sind nicht das richtige für dein Bauprojekt und dessen Rahmenbedingungen? Dann kannst du schwere Lasten auch mit diesen Alternativen befestigen:
chemische Schwerlast-Befestigung
Ankerstange
Gewindestange
Reaktionsanker
Ankerstange
Gewindestange
Reaktionsanker
Möchtest du eine Befestigungslösung ohne Spreizdruck, könnte Verbundmörtel / Injektionstechnik interessant für dich sein. Bei dieser Montage setzt du auf die chemische Reaktion von Mörtel, den du in den Untergrund bzw. die Mauer injizierst. In diese Masse hinein können dann verschiedene Anker gesetzt werden, z.B. Ankerstangen, Gewindestangen oder Reaktionsanker.
Der Hauptnachteil: Die Befestigung ist erst stabil, sobald der Mörtel getrocknet ist. Eine sofortige Belastung funktioniert hier keinesfalls – du brauchst je nach Tiefe und Stärke etwas Geduld…
Betonschraube
Sie haben richtig viel zu bieten: Ihre Montage funktioniert blitzschnell, sie halten schwere Lasten und belastbar sind sie auch direkt. Betonschrauben lassen sich nämlich unkompliziert und einfach befestigen, sie brauchen bei der Montage weder Dübel noch Spezialwerkzeug. Auch Abstände (zwischen den einzelnen Betonschrauben oder zum Rand hin) musst du nicht einhalten, da sie keinen Spreizdruck aufbauen. Die kleinen Befestigungs-Helfer schrauben sich selbstschneidend in Beton ein und lassen sich sogar völlig unkompliziert wieder demontieren.
Sie sind eher unbekannt – aber ein wahres Allround-Talent, das viel mehr Aufmerksamkeit verdient hat. Du willst mehr über Betonschrauben wissen? Wir haben dir die montagefreundliche Befestigungstechnik näher vorgestellt.
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