Reifen selber wechseln – Wie geht’s richtig?
Von O BIS O – von OSTERN BIS OKTOBER. Diese Faustregel kennen viele, doch sie gilt nur als Anhaltspunkt für den richtigen Zeitpunkt für den Räderwechsel. Gesetzlich gibt es in Deutschland eine situative Winterreifenpflicht. Bei Verstoß gegen die Winterreifenpflicht drohen hohe Bußgelder und ein Punkt in Flensburg. Es kann zudem großen Ärger mit der Versicherung geben. Der neue § 2 Abs. 3a StVO ist eine Verhaltensvorschrift, schreibt also keine bestimmte Ausrüstung für einen bestimmten Zeitraum vor. Man darf bei widrigen Straßenverhältnissen – das Gesetz nennt Glatteis, Schneeglätte, Schneematsch, Eis- oder Reifglätte – eben nicht fahren, wenn die dafür vorgeschriebene Bereifung fehlt.
Wenn die kalte Jahreszeit naht, wird es langsam Zeit sich um neue “Schlappen” für den geliebten Wagen zu kümmern!
Gerade während der Reifenwechselsaison ist es oft schwierig einen Werkstatttermin zu bekommen. Um Ihnen das Räderwechseln zu erleichtern, wollen wir Ihnen mit unserem Ratgeber helfend zur Seite stehen.
Generell gibt es zum fachgerechten Wechseln der Reifen einiges zu beachten:
Inhaltsverzeichnis:
- Was brauch ich um einen Reifen zu wechseln?
- Wohin mit den besseren Reifen?
- Was muss beim Räderwechsel beachtet werden? Wie funktioniert´s richtig?
- Reifen nach spätestens acht Jahren austauschen
Was brauche ich um einen Reifen zu wechseln?
Die wohl wichtigsten Hilfsmittel für den Reifenwechsel sind ein Radkreuz und ein Wagenheber.
Um ein sicheres, effizientes und genaues Arbeiten gewährleisten zu können, empfiehlt sich zusätzlich ein Drehmomentschlüssel und ein Schlagschrauber. Mit diesen Werkzeugen können Sie problemlos alle Pkw-Reifen ganz einfach selbst wechseln.
Wohin mit den besseren Reifen?
Weitverbreitete Meinungen, dass die Vorderachse die besser bereifte sein sollte, konnte durch die ADAC-Testfahrten zumindest, was Aquaplaning und Bremsen angeht bestätigt werden. Anders beim Prüfkriterium „Spurwechsel“. Hier veränderte sich die Fahrstabilität mit den schlechteren Reifen auf der Hinterachse. Das Fahrzeug kommt in dem Fall zwangsläufig ins Schleudern mit dem Risiko schwerer Unfallfolgen. Unter Abwägung sämtlicher Vor- und Nachteile muss somit die Streitfrage „Wohin mit den besseren Reifen?“ ganz eindeutig mit „Hinterachse“ beantwortet werden. Für die Spurstabilität ist diese ausschlaggebend.
Was muss beim Räderwechsel beachtet werden? Wie funktioniert´s richtig?
Vorbereitung:
Eine Schritt-für-Schritt-Anleitung kann sehr hilfreich sein, gerade wenn man seine Autoreifen noch nie selber gewechselt hat oder sich unsicher ist, was genau beachtet werden muss. Nachfolgend eine Auflistung der erforderlichen Arbeitsschritte beim Wechseln von Reifen:
Schritt 1: Legen Sie sich die zu wechselnden Reifen bereit, am besten je ein Rad neben das noch montierte Rad am Fahrzeug. Prüfen Sie anschließend, ob die Profiltiefe das Mindestmaß von 1,6 mm nicht unterschreitet.
UNSERE EMPFEHLUNG: Die gesetzliche Mindestprofiltiefe beträgt 1,6 mm. Es ist allerdings empfehlenswert die Winterreifen ab einer Profiltiefe von 4 mm und die Sommerreifen ab einer Profiltiefe von 3 mm auszutauschen.
Schritt 2: Stellen Sie das Fahrzeug auf flachem Gelände ab. Ziehen Sie die Handbremse so fest wie möglich an und legen Sie den ersten Gang ein. So sorgen Sie für einen festen Stand und sichern das Fahrzeug vor dem Wegrollen. Bei einem Automatikgetriebe stellen Sie den Hebel auf die Parkposition.
Montage:
Schritt 3: Lockern Sie die Radmuttern gegen den Uhrzeigersinn mit dem Radkreuz. Als Nächstes setzen Sie den Wagenheber an der dafür vorgesehenen Stelle an und heben das Fahrzeug so weit hoch, bis dass der Reifen den Boden nicht mehr berührt. Diese finden Sie im Handbuch Ihres Fahrzeugs.
Schritt 4: Nun können Sie die Radmuttern über Kreuz vollständig lösen und anschließend das Rad von der Nabe nehmen.
Schritt 5: Überprüfen Sie, ob die zu montierenden Autoreifen eine Rollrichtung aufweisen. Diese finden Sie auf der Außen- oder der Innenseite des Reifens.
Schritt 6:Setzen Sie die neuen Räder auf die dafür vorgesehenen Löcher und schrauben Sie anschließend die Radmuttern handfest an.
Schritt 7: Nun können Sie den Wagen wieder absenken und den Wagenheber entfernen.
Schritt 8: Ziehen Sie jetzt die Radmuttern fest an. Achten Sie darauf, dass Sie die Muttern über Kreuz anziehen, sodass das Rad richtig anliegt. Für diese Tätigkeit ist ein Drehmomentschlüssel empfehlenswert, mit diesem kann der vom Hersteller vorgegebene Drehmoment exakt eingehalten werden.
TIPP: Die Angaben zum Drehmoment Ihres Fahrzeugs finden Sie im Bordbuch.
Prüfung:
Schritt 9: Nachdem alle Reifen gewechselt sind, fahren Sie eine kurze Strecke und überprüfen Sie anschließend den korrekten Sitz der Räder. Auch der Luftdruck sollte überprüft werden.
TIPP: Die Angaben zum Luftdruck finden Sie in der Tankklappe oder im Türrahmen Ihres Fahrzeugs.
Schritt 10: Ziehen Sie die Radmuttern nach ca. 50 km zurückgelegter Strecke nochmal nach.
Reifen nach spätestens acht Jahren austauschen
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